Pressemitteilung westsächsischer Weltläden (06.05.2020)

Birgit Mädler vom Weltladen Aue macht am Weltladentag auf die miserablen Löhne im Kaffeeanbau aufmerksam und präsentiert den fairen Erzgebirgskaffee. Foto: Birgit Mädler

Camilla Ahner von der FAIREwelt Chemnitz bemängelt Menschenrechtsverletzungen in der Produktion von Lederschuhen. Foto: Camilla Ahner

Gisela Hänel vom Weltladen Eibenstock präsentiert Schokolade, deren Herstellung keine Ausbeutung zu Grunde lag. Foto: Christian Mädler

Götz Leeder-Kamanda vom FAIRkauf Ladencafé Freiberg findet die Arbeitsbedingungen, die der Produktion von Smartphones zugrunde liegen, völlig inakzeptabel. Foto: Ulrike Stöffler

Westsachsens Weltläden fordern Lieferkettengesetz zum weltweiten Schutz von Umwelt und Menschenrechten
Eine-Welt-Läden machen anlässlich des Weltladentags auf miserablen Arbeitsbedingungen im globalen Süden aufmerksam

 

Die Weltläden in Aue, Chemnitz, Eibenstock und Freiberg haben sich zusammengeschlossen, um auf zahlreiche Missstände in den Lieferketten deutscher Konzerne hinzuweisen. Anlass dazu ist der jährlich stattfindende Weltladentag am 9. Mai. An diesem Tag finden deutschlandweit Aktionen rund um den Fairen Handel statt.

 

Jeder der teilnehmenden Weltläden setzt bei seiner Forderung nach einem Lieferkettengesetz einen anderen Fokus. Birgit Mädler, vom Weltladen Aue, beklagt etwa die Ungerechtigkeit im Kaffeeanbau: „Während wenige Konzerne den deutschen Kaffeemarkt unter sich aufgeteilt haben und ihre Wertschöpfung in den vergangenen Jahren massiv steigern konnten, können die Bauern von ihrer harten Arbeit kaum noch Leben.“

 

Die Arbeitsbedingungen sehen laut Gisela Hänel im Kakaoanbau nicht besser aus. „In der Elfenbeinküste, dem mit ca. 2 Mio. Tonnen größten Kakaoexporteur, herrschen zum Teil sklavenähnliche Zustände auf den Plantagen.“ Die deutschen Schokoladenunternehmen, welche 10% der weltweiten Kakaoernte abnehmen, sind für das Mitglied des Eibenstocker Weltladens mitverantwortlich an dieser Misere. Grund dafür ist ihre enorme Marktmacht, die sie nicht für bessere Arbeitsbedingungen geltend machen.

 

Erhebliche Missstände gibt es ebenfalls in den Lieferketten von IT-Produkten. Das Team des FAIRkauf Ladencafé macht bereits seit Jahren auf lebensgefährliche Arbeitsbedingungen etwa bei der Gewinnung von Coltan im Kongo aufmerksam. Der Rohstoff wird u.a. für die Produktion von jährlich 1,25 Mrd. Smartphones benötigt. „Leider hat sich für die Menschen in den vergangenen Jahren nichts verbessert. Bis auf wenige kleine Anbieter, ist weiterhin kein Unternehmen dazu bereit menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu gewährleisten,“ bemängelt Götz Leeder-Kamanda.

 

Und auch die FAIREwelt Chemnitz beteiligt sich an der Gemeinschaftsaktion: Menschenrechtsverletzungen, gefährliche Chemikalien, Kinderarbeit und Löhne weit unter dem Existenzminimum in der Herstellung von Lederschuhen beschäftigen etwa Camilla Ahner. „Damit sich dies endlich ändert und auf meinen Schuhen neben meinem Gewicht nicht das der untragbaren Arbeitsbedingungen lasten muss, fordere ich die Bundesregierung dazu auf, ein Lieferkettengesetz zu verabschieden.“

 

Einig sind sich die westsächsischen Weltläden darin, dass für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Globalen Süden unternehmen stärker in die Pflicht genommen werden müssen. Die Aktivisten fordern deswegen von der Bundesregierung einen gesetzlichen Rahmen in Form eines Lieferkettengesetzes. Den Ankündigungen von Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) dieses Gesetz zu unterstützen, müssen nun Taten folgen.

           

Weiterführende Informationen:

lieferkettengesetz.de

 

Ansprechpartner:

Christian Mädler (Aktion Eine Welt Aue e.V.)

01608568363

maedler@posteo.de