Erstmals hat unser Verein Aktion Eine Welt Aue Wahlprüfsteine an die Direktkandidierenden für die Landtagswahl versendet. Zugegebenermaßen war es etwas kurzfristig, aber ob es nur daran lag das Grüne, CDU und AFD die fünf Fragen nicht beantworteten, könne wir nicht sagen. Für das BSW antwortete Wolfram Christ, für die Linke Rico Gebhardt und für die SPD Simone Lang.
Auf die Frage: „Was bedeutet für Sie ein sozial, ökologisch und ökonomisch gerechtes Sachsen?“, stellten alle drei soziale Inlandsthemen in den Fokus. „Freiheit, Gleichheit und Solidarität sind zentrale Werte, für welche die SPD seit jeher eintritt.“ Wolfram Christ betonte, dass die Menschen vor Ort mehr Wohlstand bräuchten und dann auch an soziale und ökologische Themen denken könnten. Für eine sozial verträgliche Reduktion des CO2 sprach er sich genauso aus wie Rico Gebhardt. Der Linken-Politiker plädierte zudem für einen Ausbau der Erneuerbaren Energien, welcher finanziell den Menschen vor Ort zu gute kommt, auch sollte der Energiesektor mehr in staatlicher Hand sein. Zudem sprach sich Gebhardt für eine Reihe von Sozialthemen wie: Chancengleichheit aller Kinder, gute Bezahlung und Geschlechtergerechtigkeit aus.
Auf die entwicklungspolitische Inlandsarbeit hatten alle drei Kandidierende keine Antwort. Im Falle von Simone lang galt dies auch für die Entwicklungszusammenarbeit mit anderen Ländern. Rico Gebhardt sprach sich hier klar für eine Fortsetzung der sächsischen Partnerschaft mit Uganda aus und brachte zudem eine weitere Partnerschaft mit einem lateinamerikanischen Land ins Spiel. Ressourcen könnten in diesem Zusammenhang gegen Technologie getauscht werden, um die Länder weiterzuentwickeln. Auch Wolfram Christ sieht die Notwendigkeit einer Weiterentwicklung, allein schon um Flüchtlingsströmen entgegenzuwirken.
Die Frage „Wie wollen Sie auf der lokalen Ebene (insbesondere ländlicher Raum) sicherstellen, dass alle Menschen für Themen der Nachhaltigkeit und der globalen Verantwortung mitgenommen werden?“ beantwortete die SPD-Vertreterin damit, Dialogformate wie das Förderprogramm „Soziale Orte“ voranbringen zu wollen. Der Linke Gebhardt bekannte sich klar zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) und möchte das 2023 entstandene BNE-Programm ausbauen. Außerdem soll es für Vereine und Kommunen im ländlichen Raum einfacher werden, Förderanträge zu stellen. Politikneueinsteiger Wolfram Christ gibt ehrlich zu: „Dieses Thema ist nicht unsere Kernkompetenz, aber wir werden alle in unserer Macht stehenden Bemühungen unternehmen, den in diesen Gebieten tätigen Vereinen und Organisationen den nötigen Freiraum zu gewähren.“
Einer Novellierung des sächsischen Vergabegesetzes steht er kritisch gegenüber und befürchtet einen Bürokratiezuwachs. Gebhardt spricht sich hingegen dafür aus, öffentliche Aufträge in Sachsen künftig nur noch an Unternehmen zu vergeben, die nach Tarif bezahlen, soziale wie ökologische Standards und internationale Arbeitsrechte (ILO-Kernarbeitsnormen) einhalten. Besonders deutlich spricht sich Simone Lang für ein neues Vergabegesetz aus: „Was die Inlandsarbeit betrifft, fängt Entwicklungspolitik bei uns bereits bei der Vergabe öffentlicher Mittel an. „Hauptsache billig“ kann für uns dabei nicht die passende Devise des Handelns sein. Der Beste und nicht der Billigste soll den Zuschlag erhalten.“ Darüber hinaus sollen etwa Recyclingfähigkeit, Energieeffizienz, lokale Wertschöpfung und Tariftreue von Bedeutung sein.
In diesem Jahr wurde eine „Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung“ eingerichtet, welche Kommunen bei rechtlichen Fragen der Beschaffung berät. Ob es mit dieser Stelle weitergehen soll lassen alle bis auf den Vertreter der Linken offen. Er setzt sich sogar für einen Ausbau ein.